VLAB auf dem Closing Weekend der transmediale – 3. + 4. 3. 2017

Für das dreissigjährige Jubiläum der transmediale entdeckte Kristoffer Gansing das #VIDEOLABYRINTH:

Social Media ist heute das Gegenteil von dem, was auf Festivals wie der Transmediale gefeiert wurde. Man denke nur an das (Video-)Labyrinth, ein Projekt aus dem Jahr 1988 von Friederike Anders, Ilka Lauchstädt und Mari Cantu, in dem User entscheiden konnten, welchen Weg sie einschlagen konnten und den Ausgang der Geschichte mitbestimmten. Es ging um nicht-lineare Erzählweisen. (Gansing im Interview mit ART magazin)

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Während des Closing Weekend  wurden alle drei Spiel-Filme des Videolabyrinth museal präsentiert: Die frisch digitalisierten Original-Video-Szenenkataloge liefen als Endlosloops auf auf drei klasischen Barco-Monitoren, dazu waren die drei handgezeichneten Flußdiagramme unter Glas zu sehen.

Auf dem Podiumsgespräch mit Kristoffer Gansing – in English (!) – wurde dann u.A. die Frage erörtert, ob die drei Videolabyrinth-Autorinnen* 1988 eigentlich GEEKS waren – schließlich hatten sie sich ALS FRAUEN unter die Gamer- und Programmiererszene gewagt?

Were we GEEKS? Well sure! Except we never thought about it, then. We were more concerned with being misfits at German Filmacademy Berlin dffb, because instead of working with celluloid, we preferred electromagnetic media, and instead of cinema, we opted for gaming… or so it seemed.

*Ilka Lauchstädt †, Friederike Anders, Mari Cantu

Rekonstruktion des VIDEOLABYRINTH: Original-Videobänder neu digitalisiert!

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vorher nachher: links bisherige Qualität, rechts frische Digitalisierung direkt vom Master

Zum 30. Jubiläum der transmediale gelang ein wichtiger Schritt zur Wiedererweckung des VIDEOLABYRINTH: Die Szenenkataloge aller drei Spiele konnten beim ZKM Labor für antiquierte Videosysteme neu eindigitalisiert werden.

Erstmals seit 30 Jahren können wir nun auf die Original-Bildqualität* zugreifen! Als wir Videolabyrinth Ende der 80er Jahre auf Ausstellungen und Festivals präsentierten, war unser vom Computer ansteuerbares Vorführgerät ein Video8-Recorder; und so sahen unsere Zuschauer und wir das Videolabyrinth immer nur als Video8-Kopie.

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Spielleiter Uli Malik aus „Oberschenkelhalsundbeinbruch“ von Mari Cantu ©1988 – links alte Qualität, rechts neu (1988 war Umatic-Highband noch Sendestandard!

Ab jetzt können auch die Einzelclips der Youtube-Simulation in neuer Qualität ersetzt werden – das tut unseren Helden gut und bringt sie uns deutlich näher. (Beispiel 2: Schönheitschirurg Dr. Victor Principal aus MUTABOR III)

Für eine vollständige, spielbare Rekonstruktion aller drei Spiele fehlt dann *nur* noch die Neu-Programmierung der interaktiven Verknüpfungen – nach der Vorlage unserer detaillierten Flussdiagramme.

–> Plan zur Rekonstruktion des Videolabyrinth

„Befreiung der Phantasie“ ? – Einflüsse und Inspirationen des VIDEOLABYRINTH

Wonder Woman
Die Sekretärin Diana Prince befreit ihre Phantasie:  „Wonder Woman“ von Dara Birnbaum, 1978

 

Katalog des European Media Art Festival (EMAF) - Osnabrück, 1. - 11.9.`88
Katalog des European Media Art Festival (EMAF) – Osnabrück, 1. – 11.9.`88

„Die interaktiven Medien und die Befreiung der Phantasie“ : Der Einleitungstext von Ilka Lauchstädt und Martin Potthoff zum Symposium INTERAKTIVE MEDIEN auf dem ersten European Media Art Festival EMAF 1988 rief mit ungetrübtem Optimismus Themen auf, die damals in aller Munde waren. Auch Gábor Bódy hatte sie 1985 an der dffb * vertreten, und uns damit zu Beginn unseres Studiums stark inspiriert.

Ilka und Martin sahen sich auf der Spur vermeintlich  „natürlicher“ Befreiungspotentiale interaktiver Medien: Die Vorstellung, daß die neuen Technologien erstens unaufhaltsam und zweitens Träger unvermutet positiver Eigenschaften seien, half ihnen dabei, eine „natürliche“ Deutungshoheit für sich abzuleiten und beliebige emanzipatorische Lieblingsideen als unabwendbar zu postulieren. Dabei brauchte man sich nur den hoch im Kurs stehenden „Techno-Philosophen“ anzuschließen, die  sich von den entstehenden „telematischen Netzen“ nur das Beste erwarteten.

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